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Der Plus Token Scam- Warum der Bitcoin Kurs immer noch darunter leidet

Plus Token Scam durchleuchtet

Aufklärungsarbeit ist in der Welt der Kryptowährungen äußerst wichtig. Es handelt sich um einen jungen Markt mit vielen Möglichkeiten und Risiken, der darüber hinaus kaum reguliert ist. Zu den Risiken gehören Schneeballsysteme in Form von Tokens, die viel versprechen, aber letztlich nur ihre Schöpfer reich machen. Die Käufer dieser Tokens bleiben auf ihren Verlusten sitzen – und auf einer nutzlosen Kryptowährung. Der bislang größte Scam in der Geschichte der Kryptowährungen nennt sich „Plus Token“.

In der westlichen Welt ist dieser Schwindel nicht so bekannt, da er den größten Schaden in Asien anrichtete, hauptsächlich in China und Südkorea. Insgesamt soll bei diesem Scam ein Schaden von 4 Milliarden US-Dollar entstanden sein. Doch wie kam es dazu? Was ist der Plus Token, wurden die Verantwortlichen geschnappt und was ist aus dem Geld geworden?

Plus Token – Wie alles anfing

Wie lange der PlusToken selbst in Entwicklung war, ist nicht bekannt. Das erste Mal tauchte er im Jahre 2018 in den chinesischen sozialen Medien auf. Vor allem auf WeChat, Chinas meistgenutzte Messaging App, wurde der Plus Token beworben. Es gab Werbung in Lebensmittelmärkten, Videos, in denen auch Ausländer den Token beworben und Versammlungen, bei denen die Veranstalter die zukünftigen Investoren – später Gelackmeierten – über den PlusToken informierten.

Die Veranstalter erklärten den Besuchern das System hinter dem Token und vor allem, wie sie neue Teilnehmer anwerben konnten. Dabei fanden die Veranstaltungen nicht in dunklen Hinterzimmern statt. Hunderte Menschen kamen zusammen und wohnten einer aufwendig aufgezogenen Show bei.

Die Zielgruppe der Veranstalter: Jene Menschen, die nur wenig über Kryptowährungen wie Bitcoin und besonders Altcoins wussten.

Der Wohlstandszuwachs der vergangenen Jahrzehnte hatte viele Chinesen empfänglich gemacht für neue Methoden, Geld zu investieren. Kriminelle machen sich diesen Umstand zu nutze, nicht nur im Bereich der Kryptowährungen.

Schneeballsysteme sind ein häufiges Risiko für chinesische Privatanleger. Gleichzeitig ging der Plus Token über Chinas Grenzen hinaus und traf auch Anleger in Japan, Südkorea und in Südostasien. Selbst in Europa und Kanada gab es Investoren, die auf den Scam hereinfielen.

Pyramidensystem Plus Token

Was genau ist der Plus Token?

Doch was wurde den Anlegern versprochen? Zunächst einmal hohe Renditen bei geringen Investitionen. Das eingezahlte Geld – so die Versprechungen – sollte dafür verwendet werden, um Produkte zu entwickeln, wie etwa die Plus Token Wallet und eine spezielle Exchange.

Renditen würden außerdem aus einem Mining-Projekt generiert werden. Die Teilnehmer investierten ihr Geld, indem sie mit Bitcoin, Ethereum, EOS oder Litecoin zahlten. Versprochen waren um die 9 % bis 18 % monatliche Renditen. Bei größeren Investitionssummen sollten die Renditen sogar noch höher sein.

Der PlusToken wurde als Wallet und als dezentrale Handels-Plattform präsentiert. In einem Video wurde behauptet, dass der Token in Seoul von einem Samsung-Entwickler-Team geschaffen wurde. Die Wallet sollte eine Multi-Coin-Wallet sein, in der sich verschiedene Kryptowährungen aufbewahren lassen.

In der Wallet-App enthalten sei auch eine Art Krypto-Robot, der natürlich ebenfalls eine hohe Rendite verspricht. Mit der App konnten Nutzer Yen in andere Kryptowährungen kaufen und in Plus Token umwandeln.

Wie für ein klassisches Schneeballsystem üblich, stand das Empfehlungssystem im Mittelpunkt. Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen unterteilt, abhängig davon, wie viel sie in das Projekt investiert hatten und wie viele andere Investoren sie mit ins Boot holten. Teilnehmer waren dazu angehalten, Freunde und Familienmitglieder zum Investieren zu bewegen.

Investoren wurden primär mit Plus Token ausgezahlt. Laut einigen Berichten erhielten Teilnehmer, die schon länger dabei waren, wie versprochen ihre Tokens. Somit entstand die Illusion echter Unternehmenstätigkeit. Doch wie bei jedem Pyramidensystem brach das ganze Geflecht irgendwann in sich zusammen und die Hintermänner machten sich mit den Einnahmen aus dem Staub.

Sorry, we have run – Ernsthaft?!

Offiziell startete der Plus Token im Mai 2018. Teilnehmer konnten den Plus Token (PLUS) mittels Bitcoin und anderen Kryptowährungen kaufen. Der Plus Token wurde auf verschiedenen chinesischen Exchanges gelistet. Sein Allzeithoch lag bei 350 US-Dollar, mit einem Gesamtwert von schätzungsweise 17 Milliarden Dollar auf allen Plattformen.

Juni 2019 beschwerten sich Teilnehmer, dass Auszahlungen sich verspäteten oder gar nicht mehr durchgeführt wurden. Sie verliehen ihrem Unmut unter anderem auf den sozialen Medien Ausdruck, wie dem Mikroblogging-Dienst Weibo. Zunächst antwortete Plus Token mit erhöhten Mining-Gebühren und Videos auf seinen Kanälen, die dazu aufriefen, an den Token zu glauben und nicht auf Gerüchte zu hören.

Schließlich machten sich die Hintermänner mit den Investitionen davon. Transaktionen von Bitcoins und anderen Kryptowährungen tauchten auf, die Macher des Plus Tokens verschoben das Kapital auf andere Wallets.

Einige der Transaktionen enthielten die Nachricht „Sorry, we have run“.

Am 29. Juni nahmen chinesische Agenten sechs Personen fest, die im Verdacht standen, hinter dem Plus Token zu stehen. Die Festnahmen erfolgten auf der pazifischen Insel Vanuatu. Bei den Festgenommenen handelt es sich um Chinesen, die das Geschäft von der Insel aus leiteten.

Sie verfügten über eine chinesische Staatszugehörigkeit und die des Inselstaates. Laut den Behörden wurde dabei nicht die Hardware der Betrüger beschlagnahmt. Damit ist es auch unklar, ob die Behörden die Keys in der Hand halten und wer über die Kryptowährungen verfügt.

Was geschah mit den Bitcoins?

Während des Betruges nahm Plus Token ungefähr 200.000 Bitcoin, über 800.000 Ethereum und 26 Millionen EOS ein. Insgesamt kam dabei ein Reichtum von 4 Milliarden Dollar zusammen. Alle Ethereum und EOS sollen sich noch heute auf denselben Wallets befinden. Die Bitcoin-Bestände jedoch verkauften sie mittels außerbörslichen Optionen.

Die Betrüger nutzten unter anderem die Exchange Huobi, genauer bestimmte OTC-Broker (Over The Counter) auf der Exchange. Diese außerbörslichen Broker bringen Käufer und Verkäufer zusammen, die nicht offen auf der Exchange ihren Handel durchziehen wollen.

Solche OTC-Broker haben weitaus geringere KYC (Know Your Customer) Anforderungen, als auf den seriösen Exchanges üblich sind. Normalerweise überwachen KYC-konforme Exchanges die Transaktionen, um Kriminellen Einhalt gebieten zu können.

OTC-Broker müssen solche Vorgaben ebenfalls einhalten und viele von ihnen sind seriös. Doch können andere die gelockerten Vorgaben dazu nutzen, Einnahmen aus Scams zu waschen. So wie es auch beim Plus Token geschehen ist.

Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass einige der Bitcoins an viele weitere, kleine Wallets gesendet wurden, die in Verbindung mit anderen Exchanges stehen. Daten von PeckShield verweisen auf mindestens 1.000 BTC, die auf verschiedenen Börsen gewaschen wurden.

Dazu gehören Huobi Global und Bittrex. Laut CryptoQuant sollen über 39.000 BTC auf Kraken, Bitstamp, Mercado Bitcoin und Bitcoin Mixer verkauft worden sein. Insgesamt sollen bis zu 1 Prozent der gesamten Bitcoin-Bestände in dem Scam involviert gewesen sein und schätzungsweise 3 Millionen Menschen hatten in den Plus Token investiert.

Was wurde aus den ETH?

Wie Analysen ergaben, halten die Ethereum-Wallets noch immer 789.000 Ether. Laut Longhash konnten zwei Wallet-Adressen identifiziert werden, die im Zusammenhang mit E-Mail-Adressen von Plus Token stehen. In einer sind noch immer 789.000 Ether enthalten, die andere hielt einst mehr als 20.000 Ether.

Die Betrüger hatten versucht, die Transaktionen ihrer Einnahmen zu verschleiern, indem sie ihre Bestände über mehrere Wallets aufteilten und am Ende wieder zu einigen wenigen Wallets zusammenfügten. Die Wallet-Adresse mit den 789.000 ETH ist laut Longhash die zweitreichste Ethereum-Wallet der Welt.

Dass die Lage noch immer sehr unübersichtlich ist, zeigt eine Analyse der Blockchain-Daten von Elementus. Laut dem Analyse-Unternehmen soll Plus Token insgesamt 9,9 Millionen ETH eingenommen haben. Die meisten konnten die Betrüger veräußern. Übrig blieben nur noch 830.000 ETH. Von den EOS wird berichtet, dass sie sich noch immer auf ihren Wallets befinden.

Der Plus Token Scam und der Bitcoin-Kurs

Laut Chainalysis hatten die Betrüger Bitcoin im Wert von 185.000.000 US-Dollar auf den Brokern gewaschen. Normalerweise führen Verkäufe in dieser Größenordnung zu einem Einbruch des Kurses. Tatsächlich korreliert der Scam mit einem Sinken des Bitcoin-Preises. Doch besteht auch ein kausaler Zusammenhang?

Auf dem Krypto-Twitter-Kanal @Ergo mutmaßte der Analyst, dass der Sell-Off auf dem Markt durchaus mit dem Verkauf der Bitcoins in Zusammenhang steht. Damals ging es um rund 200.000 Bitcoin im Wert von 240 Millionen Dollar, so @Ergo. Der Analyst untersuchte dafür eine Reihe von mit dem Scam in Verbindung stehenden Wallet-Adressen. Dabei sollen es lediglich drei Wallets gewesen sein. Die Hintermänner sollen zur Verschleierung der Transaktionen den „Wasabi Mixer“ genutzt haben.

Chainalysis kommt zu einem ähnlichen Schluss. Das Analyse-Unternehmen untersuchte die Bewegung von Plus Token-Wallets, das Handelsvolumen von Bitcoins und Tether auf der Huobi-Exchange und verglich die Daten mit dem Kurs von Bitcoin.

Tatsächlich sank der Preis von Bitcoin, nachdem auf Huobi große Mengen an Bitcoin liquidiert wurden. Vor allem im August, September und Oktober stieg das Handelsvolumen auf der Exchange an, gleichzeitig sank der Bitcoin-Preis. Damit zeigt sich zumindest, dass der Scam und der Kurs korrelieren. Es könnten jedoch andere Faktoren für den Preisverfall mitverantwortlich gewesen sein oder mitgewirkt haben.

Aufgrund solcher Fälle wird deutlich, wie wichtig Aufklärungsarbeit innerhalb und außerhalb der Krypto-Welt ist. Scams wie der Plus Token schaden dem Ruf seriöser Coins und Tokens und bringen Millionen von Menschen um ihr teuer verdientes Geld.

Erst heute (11.02.2020) haben wir berichtet, dass sich weitere 12.000 Bitcoin aus dem Plus Token Scam bewegen.

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