Hamburger Wissenschaftler: In spätestens fünf Jahren gibt die erste Zentralbank eine Kryptowährung heraus

elbphilharmonie-Hamburg

In einem von der Bundesdruckerei veröffentlichten Interview spricht Dr. Ingo Fiedler über die Zukunft von Bitcoin & Co und gewährt dabei interessante Einblicke in seine aktuelle Forschungsarbeit. Wir haben die wichtigsten Punkte in diesem Artikel zusammengefasst.

Zentralbanken werden eigene Kryptowährung herausgeben

Dr. Ingo Fiedler, der an der Universität Hamburg zu Kryptowährungen forscht, sollte es eigentlich wissen: Müssen wir Kryptowährungen ernst nehmen?

Fiedler stuft die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Kryptowährungen derzeit noch eher als gering ein. Doch könnte sich dies demnächst ändern, wie der Wissenschaftler im Interview verriet.

„Sie sind nicht so wichtig. Das ändert sich aber schlagartig, wenn eine Zentralbank plötzlich eine Kryptowährung herausgeben würde.“

Fiedler hält dieses Szenario „innerhalb der nächsten fünf Jahre für sehr realistisch“, denn manche Länder, wie Großbritannien, würden bereits damit experimentieren. Auch die Schweiz soll kürzlich eine Studie über die Risiken und Möglichkeiten einer staatlich gestützten Kryptowährung angestoßen haben. Eine staatliche Kryptowährung hätte den gleichen Wert wie die gültige Währung und würde parallel zu Bargeld und Giralgeld existieren. Eine solche Blockchain-basierte Kryptowährung hat hervorragende Eigenschaften und wäre in mancher Hinsicht besser als eine zentral abgewickelte Digitalwährung, so Fiedler.

„Eine Überweisung mit Kryptowährung würde viel schneller gehen als eine herkömmliche SEPA-Überweisung. Auch die Geldwäschebekämpfung wäre durch vollständige Transparenz deutlich leichter – beispielsweise wäre es denkbar, dass Anbieter von Online-Glücksspielen im Sinne eines White-/Blacklistings nur noch diese – legale – Kryptowährung akzeptieren.“

Fiedlers Top 3 Kryptowährungen

Am meisten Bedeutung werden die von Zentralbanken herausgegebenen Kryptowährungen gewinnen, so Fiedler. Doch bis es soweit ist, sieht der Wissenschaftler vor allem Bitcoin, Ethereum und IOTA weit vorne.

Zwar wäre Bitcoin anderen Kryptowährungen technisch deutlich unterlegen, jedoch profitiert BTC vor allem von der großen Verbreitung und hätte den „größten Netzwerkeffekt“. Ethereum stellt der Wissenschaftler auf den zweiten Platz, wobei er besonders die Möglichkeit der Smart Contracts hervorhebt. Bis hierhin sind klare Parallelen zur derzeitigen Marktkapitalisierung zu erkennen, was sich mit Platz drei jedoch ändert.

Denn für Fiedler hat IOTA das drittgrößte Potenzial. Begründet hat der Hamburger seine Platzierung folgendermaßen:

„IOTA hat keine Transaktionskosten und ist deshalb sehr interessant für Micro- und Nanopayments. Transaktionen können auch offline durchgeführt werden, was sie für den Logistikmarkt spannend macht. Diese brandneue Kryptowährung ist noch nicht zu Ende entwickelt und ein Experiment, das durchaus auch scheitern kann. Ich sehe aber sehr viel Potenzial in dieser Technologie.“

Über Dr. Ingo Fiedler

Ingo Fiedler studierte an der Universität Hamburg sowohl Volkswirtschaft als auch Betriebswirtschaft und promovierte mit höchsten Auszeichnungen. Seine Expertise wird regelmäßig von politischen Entscheidungsträgern im In- und Ausland angefragt, etwa von Ministerien auf Bundes- und Landesebene, dem Bundestag oder dem Europäischen Parlament. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Themen Blockchain, Glücksspiele, Kryptowährungen und Geldwäsche.

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