Neue Studie: So leichtes Spiel haben Hacker und Kriminelle bei den meisten Bitcoin-Börsen

Studie- leichtes Spiel haben Hacker und Kriminelle bei Bitcoin-Börsen

Eine neue Studie der On-Chain-Analysefirma CipherTrace fand heraus, dass die meisten Know Your Customer (KYC)-Prozesse bei Bitcoin- und Kryptobörsen von Geldwäschern, Kriminellen und Extremisten ausgenutzt werden können.

Erst vor kurzem wurden die Gründer von BitMEX in den USA in einem richtungsweisenden Fall angeklagt.

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Nicht nur Börsen in den USA, Großbritannien und Singapur verlangen KYC

CipherTrade zufolge haben weltweit über 56% aller Anbieter von Kryptowährungsdiensten wie Wallets, Geldwechsel und andere einen „schwachen oder porösen“ KYC-Prozess. Die Metrik bedeutet, dass Kriminelle und Geldwäscher solche Dienste nutzen können, um ihre unrechtmäßig erworbenen Gelder mit sehr geringen bis gar keinem KYC einzuzahlen oder abzuheben.

Führend seien Unternehmen in den USA, Singapur und Großbritannien, so CipherTrace – trotz der strengen Finanzvorschriften in den drei Regionen. 

Bild: Cyphertrace

„Obwohl diese Regionen im Allgemeinen ein höheres Volumen an Krypto-Dienstleistern beherbergen, zeigt die große Anzahl von VASPs in diesen Ländern, die nur wenig bis gar keine KYC benötigen, wie einfach und umfangreich potentielle Ausstiegsmöglichkeiten für Geldwäscher sind“, so der Bericht.

Den Analysten zufolge liegen mehr als 60% der 10 „schlechtesten KYC-Länder“ der Welt in Europa, 20% in Ländern Lateinamerikas und der Karibik und die letzten 20% in APAC-Ländern.

Aufgrund strenger, oder besser gesagt: nicht vorhandener Vorschriften bezüglich digitaler Währungen sind die meisten Krypto-Unternehmen gezwungen, in undurchsichtigen Ländern zu operieren und Konten in einer Steueroase wie den Kaimaninseln zu eröffnen. 

Laxes KYC bedeutet jedoch, dass die Regulierungsbehörden immer noch Benutzer erwischen und von den Geschäftsinhabern Gebühren verlangen können – wie die gestrige Regulierungsmaßnahme gegen BitMEX gezeigt hat.

Das große DeFi-Risiko

CipherTrace weist auch darauf hin, dass der aufkeimende dezentralisierte Finanzmarkt (DeFi) auf Ethereum – der in den letzten Monaten auf über 10 Milliarden Dollar angewachsen ist – Merkmale von Geldwäschern aufweist und reif ist, von ihnen ausgenutzt zu werden.

Das Unternehmen erklärt, dass selbst dann, wenn der Betrieb (d.h. die Smart Contracts und andere Technologien) dezentralisiert ist, ihre tatsächliche Verwaltung und die Anwesenheit von Vorstandsmitgliedern, die solche Projekte leiten, bedeuten könnte, dass regulatorische Probleme vor uns liegen.

Bild: Cyphertrace

Die Forscher haben festgestellt, dass über 90% der DEX mit einem klar domizilierten Land ein mangelhaftes KYC hatten, während 81% nur wenig bis gar kein KYC hatten. Einigen Regulierungsbehörden zufolge könnte dies, trotz ihres dezentralisierten Charakters, eine „Verletzung der Compliance“ darstellen und rechtliche Probleme bedeuten.

Die Firma zitiert Valerie Szczepanik von der US-Börsenaufsichtsbehörde in diesem Zusammenhang:

„[DeFi-Projekte] unterliegen wahrscheinlich bereits verschiedenen Gesetzen, darunter dem Wertpapierrecht, möglicherweise auch dem Banken- und Kreditrecht – definitiv AML/CTF-Gesetze.“

Auch Bill Barhydt, der Mitbegründer des Krypto-Wallets Abra, hat gestern ähnliche Bedenken geäußert, nachdem US-Gerichte die drei Gründer von BitMEX vorgeladen hatten.

Die Regulierung könnte folglich früher kommen, als man denkt.

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