Seit fast zwei Monaten kämpft Facebook dafür, sein Stablecoin-Projekt Libra vor dem Ende zu bewahren. Regulierungsbehörden im In- und Ausland machen dem Quasi-Coin zu schaffen.
Zahlreiche Sorgen (einschließlich Geldwäsche und Kundenschutz) gefährden die Zukunft des Assets, und die jüngste Kritik kommt ausgerechnet von deutschen Bankiers.
Nach dem Bericht einer Umfrage des „Center for Financial Studies“ (CFS) der Frankfurter Goethe-Universität glauben 76 Prozent der deutschen Banker, dass Libra die Effizienz der Geldpolitik Deutschlands negativ beeinflussen könnte. Sechs Prozent der Befragten glauben sogar, dass dies die Stabilität der Weltwirtschaft schwächen könnte. Bedenken, die immer mal wieder auch bei Bitcoin geäußert werden.
Darf bleiben, wird aber genau beobachtet
Die Studie warf auch ein Licht auf ältere Kritikpunkte, die Facebook wie ein Welpe hinterherdackeln. Die Banker betrachten den Libra-Token als launisches Projekt, das aufgrund Facebooks wechselhafter Vergangenheit und der Unsicherheit über seine langfristigen Pläne nicht lange bestehen werde.
Überraschend ist jedoch, dass sich eine überwiegende Mehrheit dieser Bankiers – genau 61 Prozent der Befragten – gegen ein Verbot ausgesprochen hat. Sie glauben zwar, dass Libra möglicherweise mehr Schaden als Nutzen bringen könnte. Die Bankiers empfehlen aber, den Quasi-Coin auf Basis strenger Überwachung zuzulassen, anstatt nur zu verhindern, dass der Coin im Land zugelassen wird.
Hubertus Väth, Leiter der Bankenlobby Frankfurt Main Finance, kommentierte den Bericht wie folgt:
„Die Umfrage beweist einmal mehr, dass die Finanzindustrie offen ist für Innovationen, aber auch die Risiken im Auge behält.“
Deutschland und Libra
Der Umfragebericht macht deutlich: Europa wird ein schwieriger Gegner für Libra auf seinem Weg zur Weltherrschaft. Das Asset wurde und wird von allen Seiten mit Fragen und Bedenken konfrontiert. Und die Deutschen scheinen bezüglich der Anlage nun eine Entscheidung getroffen zu haben.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz ist sich nicht sicher, was er mit Libra machen will. Er hat bereits klargestellt, dass er Libra nicht starten lassen will. Auf einem Treffen der Weltbank machte Scholz keinen Hehl um seine Abneigung für Libra und sagte, dass entsprechende Stablecoins „um jeden Preis“ verhindert werden sollten.
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