Der Dollar schwächelt – und Bitcoin rüstet sich für einen Ansturm auf 11.000 Dollar

• Bitcoin stieg am Montag zum ersten Mal seit dem 8. Mai 2020 in einer Übernacht-Rallye über 10.000 Dollar.
• Die Gewinne kamen zum Vorschein, als die Anleger den US-Dollar inmitten des Optimismus über die wirtschaftliche Erholung für risikoreichere Anlagen verkauften.
• Andere Faktoren, einschließlich der Spannungen zwischen den USA und China und der Aufwärtsentwicklung am Aktienmarkt, trugen ebenfalls zu der Rallye bei.

Bitcoin stieg am Montag in einer überraschenden Rallye, die den Kurs in weniger als 12 Stunden um fast 1.000 Dollar nach oben trieb.

Die Benchmark-Kryptowährung kletterte vor dem Mitternachtsschluss der UTC um 10,17 Prozent auf 10.428 USD. Die wilde Bewegung bergauf half Bitcoin, die entscheidenden technischen Widerstände zu überwinden, die durch eine langfristig absteigende Trendlinie und ein Preisniveau von 10.000 USD definiert sind.

Darüber hinaus deutet sie auf die Wahrscheinlichkeit hin, dass Trader in den kommenden Wochen 11.000 $ testen werden.

Ein schwacher Dollar

Die Bewegungen auf dem Bitcoin-Markt wurden von unterstützenden makroökonomischen Fundamentaldaten beeinflusst.

Am Montag stürzte der WSJ-Dollar-Index, der den Dollar gegenüber 16 anderen Währungen misst, um 0,57 Prozent auf 92 ab. Beobachter haben festgestellt, dass Investoren den Dollar verkaufen, um risikoreichere Währungen zu kaufen – eine Stimmung, die die Bitcoin-Preisrallye über 10.000 Dollar angeheizt haben könnte.

Der Index wurde im März 2020 auf einem neuen Jahreshoch – nahe 97 – getradet. In diesem Monat fiel fast jede risikoreiche Anlage inmitten einer globalen Marktroutine auf ihre Jahrestiefststände. 

Die Kernschmelze trat ein, als die wichtigsten Volkswirtschaften inmitten einer sich schnell ausbreitenden Viruspandemie in eine Phase der Abschottung gerieten.

Anleger verkauften andere Assets, einschließlich Bitcoin, um sich im US-Dollar abzusichern.

Nun hat sich die Situation allerdings wieder normalisiert. Die Zahl der durch das Virus verursachten Infektionen und Todesfälle ist in den USA, Europa und China zurückgegangen. 

Das hat die Regierungen veranlasst, die Sperrmaßnahmen zu lockern, was zu einem bescheidenen Anstieg der Fabrikaktivität führte.

Chris Turner, Leiter der Devisenstrategie bei der ING Bank, glaubt, dass das Vertrauen langsam in den Markt zurückkehrt – was Investoren dazu veranlasse, den Dollar zu shorten und sich risikoreicheren Alternativen zuzuwenden. 

Der Graben zwischen den USA und China

Der Sprung von Bitcoin über 10.000 $ ist auch vor dem Hintergrund einer eskalierenden geopolitischen Kluft zwischen den USA und China passiert.

Trader schieben ihre Gefühle auf Donald Trumps wiederholte Warnungen an Peking wegen ihres umstrittenen Hongkonger Sicherheitsgesetzes. Während der US-Präsident noch substanzielle Maßnahmen gegen das Festland ergreifen muss, haben Investoren bereits damit begonnen, die Möglichkeiten eines weiteren Handelskrieges abzuwägen.

Kurz zuvor hatte China seine regionalen Unternehmen angewiesen, den Kauf von US-Agrarprodukten, einschließlich Sojabohnen, vorübergehend einzustellen.

Seema Shah, Chefstrategin bei Principal Global Investors, gegenüber dem WSJ:

„Wenn es wahr ist, dass China [weniger] Sojabohnen kaufen wird, wird es die Chancen einer Eskalation mit den USA erhöhen“

Bitcoin neigt dazu, positiv auf einen Handelskrieg zu reagieren. Die Krypto-Währung stieg um mehr als 200 Prozent gegenüber 2019. Trader glauben, dass BTC einen ähnlichen Aufwärtstrick vollziehen könnte, wenn die Sorgen über den neuen „kalten Krieg“ zwischen den USA und China zunehmen.