Wie wohl die meisten in der Branche mitbekommen haben: Die inzwischen nicht mehr existierende neuseeländische Kryptobörse Cryptopia wurde im Januar 2019 gehackt und dabei um rund 16 Millionen Dollar erleichtert.
Kunden mussten fast ein Jahr auf die Rückzahlung warten – was zum großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass Cryptopia die User nicht mit individuellen Wallets ausgestattet, sondern die Gelder so aufbewahrt hatte, dass eine Zuordnung zu einzelnen Kunden kaum noch möglich war. Wie das passieren konnte? Gute Frage.
Nun hat der von Cryptopia ernannte Liquidator Grant Thornton ein allgemeines Update zu diesem Thema veröffentlicht. Der neue Bericht mit dem Titel „Liquidators’ Second Report on the State of Affairs of Cryptopia Limited“ beschreibt die Fortschritte der letzten sechs Monate und gibt gleichzeitig Aufschluss über die laufenden Bemühungen.
Cryptopia: Was kommt als nächstes?
In dem Bericht stellt Grant Thornton klar: Es sei nicht möglich, die Methodik hinter dem Diebstahl zu bestimmen. Auf gut Deutsch: Betroffene werden wahrscheinlich nie erfahren, wie die Angreifer Zugang zu den Cryptopia-Wallets erhalten konnten.
Dennoch arbeitet Grant Thornton sowohl mit der neuseeländischen Polizei als auch mit internationalen Behörden zusammen, um die Ursache des Diebstahls zu ermitteln. Die Liquidatoren erzielten auch Fortschritte durch eine Kundendatenbank, die sie von einem Drittanbieter in Arizona erhielten.
Diese Daten wurden benötigt, um die Kundendaten mit bestimmten Kryptoanlagen abzugleichen. Grant Thornton zufolge komme der Abstimmungsprozess jetzt gut voran, allerdings werde es mehr Zeit brauchen, bis der Prozess abgeschlossen werden kann – schließlich gibt es mehr als 900.000 aktive Kundenkonten und Millionen von Transaktionen.
Grant Thornton hat zudem mehrere Webinare mit Coin-Entwicklern abgehalten, die von dem Verstoß betroffen waren, und die Abläufe des Unternehmens überprüft. Sprich: untersucht, wie es zu seiner Insolvenz gekommen ist und ob es irgendwelche Verstöße gegen die betroffenen Gesetze gab.
Rund 3 Millionen an Spesen
Wenn ja, werden die Liquidatoren die entsprechenden rechtlichen Schritte unternehmen, sofern es den Gläubigern zugutekommt. Bisher haben die Liquidatoren etwas mehr als 5 Millionen Dollar von einem Treuhandkonto eines Drittanbieters eingezogen, 202.534 Dollar durch den Verkauf von Anlagevermögen gesammelt und 344 BTC in rund 4,4 Millionen Dollar liquidiert.
Sie identifizierten jedoch auch über 200.000 $ in Form von Mitarbeiter-Vorzugsansprüchen und 26 ungesicherten Gläubigeransprüchen in Höhe von insgesamt 2.991 Millionen $. Darüber hinaus hat Grant Thornton bisher mehr als 823.000 US-Dollar für seine Dienstleistungen in Rechnung gestellt.
Bislang ist der genaue Betrag der Verbindlichkeiten gegenüber den Gläubigern und der voraussichtliche Rückzahlungstermin ungewiss, da Grant Thornton den Wallet-Abstimmungsprozess abschließen und mehrere offene Rechtsfragen klären muss, bevor die Rückführung beginnen kann.
Dennoch verfügt das Unternehmen zum 14. November 2019 über einen Nettomittelbestand von 7,16 Mio. US-Dollar (vormals 10,9 Mio. US-Dollar, abzüglich einer Vielzahl von Aufwendungen und Gebühren). Daher ist es wahrscheinlich, dass weniger als 5 Millionen Dollar an die verbleibenden Gläubiger ausgeschüttet werden.
Einige Kunden werden bis zu 75 Prozent ihrer Kryptowährungen wie Bitcoin verlieren.
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